Beginn der Dagersheimer Feuerwehrgeschichte

Die Amtspflege des Amtes Böblingen, dem von Anfang an Dagersheim angehörte, sorgte dafür, dass jeder Ort eine "Feuerspritze" bekam. Im Jahr 1740 wurde festgehalten, dass den Dagersheimer "Feuerspritzeninspektoren" Michael Baiter und Hans Michel Heeger ein jährliches Wartgeld von zwei Gulden 40 Kreuzer bezahlt wurde. Da die Feuerspritzen durch das Amt angeschafft wurden fehlt diese vielleicht in den Inventarverzeichnissen der Gemeinde. Aus einem Verzeichnis der Dagersheimer "Bürgermeisterrechnungen" aus den Jahren 1728/29 geht bereits hervor, dass der Ort einen "Feuerwagen", 18 "Feüer Aymer" und einer "Feüerfahne" besitzt. Feuerwagen und Feuerspritze wurden 1755 in sogenannten "Wagenhäuslen" aufbewahrt. Eine im Rathaus hängende "Feuertafel" bzw. "Feuers-Brunst-Rottentafel" trug die Namen der Männer (die aus Ledigen bestehende "Rotte"), die auch in benachbarte Orte zur Löschhilfe geschickt wurde. Beispielsweise wurde im Rechnungsjahr 1760/61 ein von Andreas Ziegler, Gottlieb Baumgärtner und Jacob Haldenwang geführter Feuerwagen zur Brandhilfe nach Sindelfingen entsandt. Im Jahr 1790 bewilligte das Amt Böblingen eine neue Feuerspritze. Die Kosten von rund 375 Gulden wurden von der Amtspflege übernommen; im Gegenzug nahm sie lediglich die alte, ausgediente Feuerspritze zurück. Im 18. und 19. Jahrhundert wurden zweimal jährlich eine Feuerschau durch zwei, später drei örtliche Bauhandwerker durchgeführt, um feuerpolizeiliche Mängel bzw. deren Besteitigung zu prüfen.

In einer um 1830 für Dagersheim entworfenen "Lokalfeuerlöschordnung" wurde festgehalten, wie bei Ausbruch eines Feuers zu verfahren war. Die Beurteilung über die Größe bzw. Gefahr des Brandes und ob weiterer Feueralarm ("mit allen Glocken Sturm läuten") nötig war, lag in der Einschätzung des Ortsvorstandes und der anwesenden "Handwerksleute". Bei größeren Bränden erstattete ein "Feuerreiter" einen "Feuerbericht" beim Oberamt - andere ritten in die "zunächst liegenden Ortschaften", um von dort Hilfe herbeizuholen. Alle "Bürger und übrigen Einwohner des Ortes", besonders die "Erwachsenen, ledigen Leute, Gesellen und Knechte" hatten sich schleunigst zur Bekämpfung des Feuers einzufinden. Der Schultheiss war bis zum Eintreffen des Oberamtmanns der "Dirigent der Löschanstalten", unterstützt wurde hierbei von "Gehilfen oder Assistenten" (vorzugsweise Gemeinderatsmitglieder).

1834 war die Dagersheimer Bürgerschaft in drei "Rotten" organisiert. In der 1. Rotte waren alle Ledigen ab dem 16. Lebensjahr und 12 bis 16 junge "Verheiratete". Sie bestand aus 115 Männern und kam bei Feueralarm als Erste zum Einsatz. Die beiden anderen Rotten bestanden aus 65 bzw. 68 Männern und bildeten die Reserve. Die Mitglieder des Gemeinderates waren Obleute der Mannschaft und entsprechend der Lokalordnung zuständig für weitere Sonderaufgaben.

Aufgrund der gestiegenen Anforderungen der Aufsichtsbehörde (es sollte die Fahrstoßspritze aus dem jahr 1790 so umgebaut werden, dass sie "ohne aufhören Wasser ausspritze") wurde im Jahr 1838 eine neue "große Fahr-Feuerspritze" für 80 Gulden erworben. Nach einigen Schwierigkeiten mit den Nachbarn wurde für die neue Spritze im Jahr 1841 unterhalb des damaligen Schulhauses auch ein neues "Spritzenhäusle" gebaut. Ab dem Jahr 1842 wurden die altertümlichen Feuereimer durch Wasserbutten ersetzt.


 


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