Feuerwehrolympiade in Varazdin 2005

in Chronik
vom 27 Juli 2005

Beste deutsche Gruppe bei der Feuerwehrolympiade in Varazdin/Kroatien!

Mit einer bisher nie erreichten Zeit im so genannten „trockenen Löschangriff“, erkämpfte sich die Wettkampfgruppe der Feuerwehr Böblingen eine Goldmedaille im traditionellen Feuerwehrwettkampf. In fehlerfreien 35,8 Sekunden lieferte die Mannschaft eine perfekte Vorstellung. Der anschließende Staffellauf verlief ebenfalls fehlerfrei in hervorragenden 58,04 Sekunden. Eine Gesamtpunktzahl von 406,16 sichert eine Goldmedaille. Gleichzeitig stellt die Feuerwehr Böblingen damit die beste deutsche Mannschaft bei der Olympiade. Für die Mannschaft um Gruppenführerin Christine Stauss eine unglaubliche Leistung. In der Gesamtwertung wurde mit dem neunten Rang zum ersten Mal eine Platzierung in den „top ten“ erreicht. Trainiert wird die Gruppe von Peter Maurer und Nico Mayan, beides ehemalige Wettkämpfer. Zusätzlich unterstützen Jürgen Ludwig und Rolf Schreckenberg als Betreuer. Die Wettkampfgruppe trainierte zwei bis dreimal wöchentlich für diesen Erfolg – neben dem Hauptberuf und den regelmäßigen Feuerwehrdiensten. Ralf Egerter, Meik Gödel, Daniel Moretta, Michael Büker, Sven Mautsch, Heiko Martenson, Christine Stauss, Florian Müller und Lars Dittus werden am Sonntag mit einem großen Empfang in der Feuerwache begrüßt.

 


 

Kreiszeitung 26.07.2005 - Feuerwehr begrüßt Olympioniken mit ohrenbetäubendem Martinshorngeheul

Böblingen. „Vor zwanzig Minuten waret sie am Aichelberg und wenn sie um die Ecke bieget, dann lassen wir die Martinshörner heulen.“ Das Publikum vernimmts mit Gelassenheit. Noch ist Zeit, sich mit einem Bier auszurüsten, brandneuen Feuerwehr-Nachwuchs zu besichtigen, eine Wurst zu holen oder sich ganz einfach zu freuen über die Goldmedaille und den neunten Platz, geholt von der Böblinger Wettkampfgruppe unter 180 Gruppen aus 31 Ländern bei der Feuerwehrolympiade im kroatischen Varazdin.

team2005
VON JUTTA REBMANN

Und dann treibt es alle auf einmal, wie von unsichtbaren Fäden gezogen, hinaus auf den Platz vor der Böblinger Feuerwache. Dort stehen die Feuerwehrautos makellos geputzt in Positur, leuchten Blaulichter, pendelt Feuerwehrkommandant Thomas Frech nervös wie selten zwischen drinnen und draußen hin und her. Von einem Fuß auf den andern tretend warten die vielen Besucher darauf „ihre“ Wettkampfgruppe, die bestplatzierte deutsche Mannschaft, zuhause willkommen zu heißen. Hoch oben, kurz bevor sie den bleigrauen Himmel mit ihren ausgestreckten Händen berühren können, schweben die Oberallgäuer Musikanten im Korb der neuen großen Drehleiter über dem Geschehen und heizen die Stimmung kräftig an. „Jetzt könnten sie kommen...“ murmelt ein ganz Ungeduldiger, während Handys in Stellung gebracht werden, damit „meine Schwester mithören kann...“ Der ist dann aber bestimmt der Hörer aus der Hand gefallen, als bei der allerersten Wahrnehmung eines roten Autos die Martinshörner im Chor ihre Freude über die glückliche Heimkehr der Böblinger Floriansjünger in die Luft heulen. Da fliegen die Türen der Busse auf und den Zuhörern gleichzeitig die Ohren weg. Da kann sich der kleine Eric Stauss erst nach langem Zureden seines Vaters entschließen die heimgekehrte Mama Christine zu begrüßen. Es herrscht fröhlicher Trubel, inmitten von Sekt, sportlichem Triumph und familiärer Wiedersehensfreude.

Es dauert eine Weile, bis sich die Grüppchen voneinander trennen und den geordneten Rückzug hinter die Feuerwache antreten. Hier konnte dann Kommandant Thomas Frech endlich seiner Freude über den Erfolg der neben Gruppenführerin Christine Stauss aus Ralf Egerter, Meik Gödel, Daniel Moretta, Michael Büker, Sven Mautsch, Heiko Martenson, Florian Müller und Lars Dittus bestehenden Wettkampfgruppe Ausdruck verleihen. Neben beeindruckenden 406 Punkten hätten die Böblinger auch durch faires und beispielgebendes Verhalten ihre Heimatstadt würdig vertreten. Christine Stauss hätte sogar als Gruppenführerin der besten deutschen Mannschaft die bundesdeutsche Fahne ins Stadion tragen dürfen. Lobend erwähnte er die von großer Harmonie getragene Leistungsbereitschaft der jungen, erst im Jahr 2000 gegründeten Wettkampfgruppe, die sich unvermutet gut und selbstsicher geschlagen habe.

Oberbürgermeister Alexander Vogelgsang erinnerte in seiner Begrüßung an die große Tradition in der die Böblinger Wehr stehe, was das Abschneiden bei Feuerwehrolympiaden angehe. Seit Bestehen dieser Ausscheidungskämpfe habe nur einmal ein Wettkampf ohne Böblingen stattgefunden, seien die Böblinger nur einmal mit Silber anstelle des begehrten Goldes heimgekommen. Die Böblinger Wehr – so der Oberbürgermeister – habe einen Ruf wie Donnerhall und werde bestimmt bei der nächsten Olympiade die drei österreichischen Wehren von den ersten Plätzen vertreiben. Peter Maurer, neben Nico Mayan einer der beiden Trainer, bedankte sich bei der Gruppe, es sei alles gelaufen wie in einem gut geschmierten Zahnrad. Mit großem Hallo konnte die Wettkampfgruppe der Feuerwehr Kuppingen den Böblinger Kameraden einen Geschenkkorb übergeben. Das Geschenk der Wettkampfgruppe an die Trainer übergab Christine Stauss – eine Goldmedaille für die besten Trainer, zu denen auch Jürgen Ludwig und Rolf Schreckenberg gehören. Nach dem Wettkampf ist vor dem Wettkampf: schon richten sich die Gedanken aller auf die Feuerwehrolympiade 2009 im tschechischen Ostrava, zu der die nationalen Ausscheidungen 2008 in Böblingen stattfinden werden. 

 

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