Wie läuft der Wettkampf ab?

Seit 1961 ist die Feuerwehr Böblingen bei internationalen Feuerwehrwettbewerben erfolgreich am Start. Doch viele wissen gar nicht, dass die Feuerwehr neben ihrer eigentlichen Aufgabe, Helfen und Retten, sich auch bei Sportwettkämpfen mit anderen Wehren misst.

Im Feuerwehrwesen gibt es eine Vielzahl von verschiedenen Disziplinen. Neben den traditionellen Feuerwehrwettbewerben, welche die Feuerwehr Böblingen ausübt, gibt es auch noch Hakenleitersteigen, 100 m Hindernisläufe, 400 Staffel, nasser Löschangriff ...

Hier ein grober Überblick darüber, was denn eigentlich traditionelle Feuerwehrwettbewerbe sind:

Bei den traditionellen Feuerwehrwettbewerben muss eine Löschgruppe, bestehend aus 9 Mann, einen trockenen Löschangriff(ohne Wasser), wie er auch im Standardfall im Realeinsatz praktiziert wird, so schnell wie möglich mit möglichst keinen Fehlern ablegen. Wasserentnahmestelle und Brandobjekt werden dabei nur "gedacht".

Jede startende Gruppe muss sich an eine bestimmte, international geltende Wettkampfordnung halten. Dies bedeutet, dass fast jeder Handgriff bestimmt ist. Es wird in vier verschieden Klassen gestartet: Feuerwehrmänner(A), Feuerwehrmänner mit Altersgutpunkten(B), Feuerwehrfrauen(C) und Feuerwehrfrauen mit Altersgutpunkten(D). In Deutschland kann das Leistungsabzeichen in Bronze, Silber und Gold erworben werden. Zudem gibt es den Deutschlandpokal (hier zählen die drei besten Wettkämpfe der Saison), Pokalwettkämpfe, Landesausscheidungen(Qualifikation zur Bundesausscheidung), Bundesausscheidungen(Qualifikation zur Olympiade), oder auch Deutsche Meisterschaft genannt, und Olympiaden, bei denen man sich messen kann.

RöhreDer Gruppenführer erteilt den Einsatzbefehl. Danach wird die Stoppuhr gestartet und die Übung beginnt. Zuerst muss von Wassertrupp, Schlauchtrupp und Maschinist eine Wasserversorgung(4 A-Schläuche) von einer simulierten Wasserentnahmestelle zu einer Tragkraftspritze(TS8) verlegt werden. Dabei wird, wie im realen Einsatz, auch die Halte - und Ventilleine angebracht. Parallel verlegt der Angriffstrupp eine Zubringerleitung Richtung "Brandobjekt" mit 2 B-Schläuchen und setzt den Verteiler. Er verlegt danach einen C-Schlauch Richtung "Brandobjekt" und zudem eine C-Länge Schlauchreserve.
Nachdem die Saugleitung an die Pumpe gekuppelt ist, beginnt auch der Wassertrupp mit der Brandbekämpfung und begibt sich Richtung Verteiler. Auch er verlegt eine Angriffsleitung mit Schlauchreserve in Richtung Brandobjekt. Der Schlauchtruppführer besetzt den Verteiler. Sobald Angriffstrupp und Wassertrupp ihre Leitung ordnungsgemäß verlegt haben und der Schlauchtruppführer den Verteiler sowie der Maschinist den Absperrhahn an der Pumpe vollständig geöffnet hat, ist die Übung vorbei und die Zeit wird gestoppt.

Nach der Zeitnahme gehen die Schiedsrichter die Übung durch und überprüfen ob alles ordnungsgemäß verlegt worden ist und ob sich Fehler eingeschlichen haben. Dies können verdrehte Schläuche sein, nicht vollständig geöffnete Ventile oder auch schlecht zusammengekuppelte Kupplungen. Auch Fehler während der Übung werden von den achtsamen Schiedsrichtern bemerkt und dann im Fehlerblatt als Strafsekunden notiert. Da jeder Handgriff genau beschrieben ist, wird deshalb auch während der Übung genau auf die Finger geschaut.

Nach dem Löschangriff geht es direkt zum Staffellauf. Hier laufen 8 Wettkämpfer 400m mit Hindernissen. Es muss ein Schwebebalken überquert, eine 1,50 m hohe Wand überwunden und ein Rohr durchsprungen werden. Alle anderen Positionen sind reine Sprintstrecken. Auch hier können Fehler als Schlechtsekunden geschrieben werden, wenn zum Beispiel das Staffelholz(Strahlrohr) nicht innerhalb der Wechselmarkierung übergeben wird. Beide Disziplinen zählen dann am Ende zu einem Wettkampf zusammen. Von 500 Gutpunkten wird dann die Zeit vom Löschangriff plus die Fehler( Strafpunkte) sowie die Zeit vom Staffellauf plus die Fehler (Strafpunkte) abgezogen. Sieger ist, wer am Schluss noch am meisten Gutpunkte auf seinem Konto verbuchen kann.