Die Zeit des Nationalsozialismus hat generell weitreichende Veränderungen für die Organisation der Feuerwehren mit sich gebracht. Landesweit wurden die bisher als Gemeindeeinrichtung fungierenden Feuerwehren schrittweise als zentral gelenkte Feuerlöschpolizei dem Innenministerium unterstellt. Dieser Prozess begann bereits 1933 und wurde im Wesentlichen mit dem Gesetz über das Feuerlöschwesen vom 23. November 1938 abgeschlossen.
Vieles aus dieser Periode entstammt der Festschrift zu den 100-Jahrfeiern, und wurde damals von Mittelschulrektor a.D. K. Bauer verfasst. Eine sehr wichtige Quelle dabei war das Notizbuch von Stabshornist David Baisch, der von 1876 bis zu seinem Tod in 1932, 56 Jahr lang der Feuerwehr angehörte. Die Böblinger Feuerwehr hatte ihm wegen seiner Verdienste das Prädikat „Ehrenstabshornisten“ zuerkannt. Das Notizbuch befindet sich heute noch im Archiv der Feuerwehr.
Am 15. Dezember 1874 wurde der bisherige provisorische Kommandant der gemeinsamen Feuerwehr Andreas Brezing zum neuen Kommandanten der Freiwilligen Feuerwehr Böblingen gewählt. Als notwendige Folge der Trennung der beiden Wehren wurde am 18. September 1875 auf dem Rathaus eine Neuorganisation der Böblinger Löschmannschaft vorgenommen. Hierbei wurde die Steigerkompanie auf 80 Mann erhöht.
Für die Steigerkompagnien der gemeinsamen Feuerwehr Böblingen und Sindelfingen, welche vorwiegend aus Angehörigen technischer Gewerbe bestehen sollten, war das Prinzip der Freiwilligkeit vorgesehen. Nach einem Aufruf meldeten sich rasch genügend Bürger auf dem Rathaus, die dann auch bald eingeteilt wurden. Zur gleichen Zeit wurden die übrigen Mannschaften neu zusammengestellt. Als Kommandant wurde Oberamtsbaumeister Schrenk und als Kassier Oberamtspfleger Hartranft bestellt. Die Folge dieser Neuorganisation war auch, dass die Feuerlöschgeräte ergänzt wurden.
Der Text für diesen Abschnitt wurde weitestgehend der Festschrift zum 50-jährigen Jubiläum entnommen und wurde damals verfasst von Ratsschreiber Kraut. Das Bestehen einer organisierten Löschmannschaft lässt sich in Böblingen bis 1812 zurückverfolgen. Die 4 Abteilungen standen unter den Befehl von Rottenleuten. Diese wurden aus dem Kreis des damaligen Gemeinderats (die so genannten Magistratsverwandten) ausgewählt.